Salvador - Bahia
Mit dem Flugzeug kamen wir morgens in Salvador an, wo Vera schon auf uns wartete. Sie hatte ihre Tour eine Woche später gestartet und dafür einige Stopps ausgelassen, damit wir uns in Bahia treffen können um gemeinsam weiter zu reisen. Viel zu übermüdet kamen wir im Hostel an, das nahe dem Strand liegt. Nach einem ausgedehnten Frühstück am Strand legten wir uns ins Bett und wachten erst spät nachmittags wieder auf, was ein ziemlicher Fehler war, an dem Tag fand nämlich das bekannte Fest von Bonfim statt, bei dem die Baianas (Frauen aus Bahia) die Kirchenstufen waschen.
Hier eine Baiana:



Irgendwann kamen wir in die Gänge, nur leider viel zu spät, also verbrachten wir mehr als sechs Stunden im Stau und als wir dann endlich angekommen wären, meinten die Leute zu uns, es ist zu gefährlich auszusteigen und wir sollten einfach sitzen bleiben und zurück fahren. Super langweilige Bummelfahrt, die einfach kein Ende nehmen wollte.
Den nächsten Tag starteten wir auch ein bisschen zu gemütlich, mit ewig langem Frühstück und einer Runde baden. Um die Mittagszeit ging es dann los in die Altstadt Salvadors. Bald schon brach die Dämmerung herein und die Gebäude wurden künstlich beleuchtet. An jeder Ecke fand man Frauen, die Zöpfe aus Kunsthaar flochten oder Dreadlocks anboten.
Die Altstadt ist wirklich schön, mit ihrem kolonialem Touch und den bunt gestrichenen Häusern.





Abends waren wir typisch Bahianisch Essen, was heißt: eine Soße mit Shrimps , Tomaten und Zwiebel, dazu eine Mus aus Maniok, Gewürzen und etwas undefinierbarem und Reis durfte natürlich auch nicht fehlen. Das Essen war super und wir waren glücklich. Bis wir schon fast im Hostel feststellten, dass Lissy meinen Rucksack im Restaurant hat liegen lassen. Zum Glück war nichts wichtiges darin, dennoch ärgerten wir uns und nahmen uns vor am nächsten Tag wieder hin zu gehen um zu schauen, ob er wohl noch da ist.

Und wir hatten Glück, am nächsten Tag machten wir uns wir auf zu einer Sightseeingtour in der Innenstadt und fanden den Rucksack mit allem was sich darin befand.
An diesem Tag sahen wir alles vom Tag vorher wieder, nur im Tageslicht.





Wir klapperten einige Museen ab, aber wie wir das schon in Brasilien kennen gelernt haben, standen wir vor verschlossenen Türen. Wir gingen zur Markthalle, die direkt am Touristenhafen liegt, von wo wir aus einen Tagesausflug zu zwei Inseln am nächsten Tag buchten. Die Markthalle bot für Bahia typische Souvenirs an, wie Tonpüppchen, bunte Stoffe, Gemälde und und und. An einem Alkohol- und Gewürzstand rief uns ein junger Mann zu sich und ließ uns jede Menge Liköre und Schnäpse testen, dieser Typ war echt super drauf und so zogen wir fröhlich gackernd weiter.



Wir verbrachten einen wunderschönen Tag in Salvador, trotz dass es überall von Touristen wimmelt, behält die Stadt ihren Charme.





Auch die Fahrten in die Stadt waren immer schön, da das Hostel außerhalb vom Zentrum liegt, ging die Fahrt immer jeweils eine dreiviertel Stunde und einen Teil davon fuhr der Bus an der Promenade entlang, jedes Mal entdeckten wir einige neue schöne Örtchen, an denen wir mit dem Bus vorbeifuhren, wie zum Beispiel einige Skulpturen, Gärten und Gebäude.

Am Sonntagmorgen ging es früh los, wir hatten einen Ausflug gebucht, der von der Innenstadt aus startet. Dort angekommen warteten wir mit gefühlten tausend anderen Leute auf die Ausflugsboote. Unser Boot war ziemlich überfüllt, aber wir konnten uns einen Liegeplatz ergattern und so auf der Fahrt ein wenig von dem verlorenen Schlaf aufholen, auch wenn die Liveband ziemlich laut ihre Sambamusik spielte. Das Wetter war leider ziemlich betrübt und machte uns so einen Strich durch die Rechnung, statt der Sonne befanden sich Regenwolken am Himmel die uns ein bisschen frösteln ließen.
Mit Verspätung an der ersten Station angekommen, holten uns kleine Boote ab, die so vollgestopft wurden, dass man beinahe das Gefühl eines Flüchtlingsbootes nachvollziehen konnte.
Wie zu erwarten, befanden sich auf der ersten Insel eine Menge Wochenendurlauber, die nur hinfahren um zu grillen und Bier zu trinken.
Trotzdem gibt es auch, wenn man die Wege entlang läuft ein paar schöne Ecken auf der Insel und als die Sonne ein bisschen herauskam trauten wir uns sogar in das salzige Meer.





Durch die Verspätung konnten wir die zweite Insel leider nicht so richtig entdecken. Die Insel wurde eigentlich nur zum Essen angesteuert. Das Buffet gab alles her was man sich wünschen kann und danach waren wir so voll, das wir uns kaum noch bewegen konnten. Kurz nach dem Sonnenuntergang, der vor lauter Wolken gar nicht zu sehen war kamen wir wieder in Salvador an und fuhren hundemüde zurück ins Hostel.

Den Montag nutzten wir um die berühmte Kirche Bonfim zu besuchen. Leider wurden wir ein bisschen enttäuscht. Wir stellten uns die Kirche ziemlich spektakulär vor, dabei ist sie im Prinzip wie jede andere katholische Kirche in Brasilien: übertrieben kitschig, viel zu viel Bilder uns sonstigen Kram an der Wand hängend und aus Baumaterial, das einem ziemlich billig und instabil erscheint.





Der große Unterschied war, dass das Tor, der Zaun und sogar die Kirchenbänke mit den Bändern voll hängen, die man überall in der Stadt hinterher geschmissen bekommt oder kaufen kann (wir haben übrigens aus Mitleid um die 40 Stück gekauft). Zur Erklärung: Auf den Bändern steht grob übersetzt „Im Gedenken an den Herrn Bonfim aus Bahia“ , dieses Band schließt man am Handgelenk mit drei Knoten, wobei jeder Knoten einen Wunsch darstellt, fällt das Band ab, gehen die Wünsche in Erfüllung, nimmt man es einfach so ab, bringt es scheinbar eine Menge Pech.
Diese Bänder jedenfalls hängen überall an der Kirche und wir haben natürlich auch welche dazu gehängt.





Wegen des Regens suchten wir mal wieder Unterschlupf in einem Shoppingcenter.



Am Abend setzten wir uns an den Strand, wo zwei Jungs auf uns zukamen und mit uns reden wollten, das war ganz nett und wir erzählten ihnen eine Menge Müll. Der eine wollte die ganze Zeit eine von uns küssen, aber wir lachten und wehrten ab. Irgendwann meinte er, ob wir Angst hätten, er hätte keine Waffe und zeigte uns, dass er tatsächlich keine hatte. Aber im nächsten Moment sahen Lissy und ich beide, dass der Junge, der sich etwas abseits hielt, etwas in seiner Hose vorne stecken hatte. Ob es eine Pistole oder eine Messer war, können wir nicht genau sagen, jedenfalls entschuldigten wir uns schnell und gingen zurück. Das Gefühl verfolgt zu werden beschlich uns und wir warteten bei einer Gruppe Polizisten, bis die Jungen verschwunden waren. Die Idee war auch nicht die beste. Mich ekelt es immer noch wenn ich daran denke wir einer dieser Männer auf mich zu kam und anfing mit mir zu reden, mit Komplimente machte und versucht hat mich anzumachen. So machten wir uns auch von unserem vermeintlich sicheren Posten davon. Mittlerweile glaube ich, dass es berechtigt ist, dass ich am meisten Angst hier in Brasilien vor den Polizisten habe. Sie denken sie können sich alles herausnehmen. Und den Anfängern wird auch gleich eine Knarre in die Hand gegeben. Ich habe nun wirklich kein Vertrauen in die Polizei Brasiliens.

Am nächsten Tag, der als letzter Tag vor unserer Weiterreise geplant war, hatte wir noch ein paar Sightseeing Punkte als Ziel gehabt und Lissy hatte einen Friseurtermin. Bei mir. Hat erstaunlich gut geklappt.



Das hat nur leider nicht funktioniert, denn wir wollten telefonisch den Bus nach Rio buchen, den man aber hätte gleich bezahlen müssen. Keine unserer drei Kreditkarten funktionierte und somit brach eine kleine Panik aus, ob unser Budget wohl noch reichen würde, ob wir einen Platz im Bus bekommen würden usw. Somit verschwendeten wir den ganzen Tag und am Ende hatten wir doch keine Gewissheit, ob wir am nächsten Tag einen Sitzplatz bekommen würden. Später mussten wir zur Bank laufen, um das Hostel zu bezahlen, da wir dann mit einem Haufen Geld hätten durch ein zwielichtiges Viertel laufen müssen und von der Bank auch schon komische Leute herum lungerten, rief Lissy ein Taxi, wie auch immer sie das ohne portugiesisch Kenntnisse geschafft hat. Am Abend hatten wir uns ein wenig beruhigt und machten uns auf in eine Bar um Fruchtcocktails zu schlürfen und zu schwatzen.



Tatsächlich ging alles gut, wir fuhren am nächsten Morgen mit dem Taxi zum Fernbusbahnhof und fanden einen Bus nach Rio, auch die Bezahlung machte keine Probleme und wir konnten uns unbesorgt auf die 30-stündige Reise begeben.
Die letzten Stunden dieser Reise waren der Horror, ein älterer Herr schaffte es nicht mehr auf die Bustoilette und pinkelte direkt neben uns in den Gang. Somit hatten wir für bestimmt 8 Stunden diesen Geruch in der Nase und wenn ihr glaubt, das hat jemand weggeputzt dann irrt ihr euch gewaltig, stattdessen wurde der Urin durch den ganzen Bus getragen.

Mein Fazit zu Salvador:
Wunderschön! Beeindruckende, immer fröhliche Menschen, auch kulturell gibt Bahia viel her, das Leben und die Stadt sind stark afrikanisch geprägt, so gibt es beispielsweise andere Gerichte, wie Acarajé ( niemand weiß genau was es ist, aber es schmeckt super lecker). Auch die Häuser der Altstadt sind wunderschön und man kann viel in der Stadt beobachten und die Energie, die von Menschen und Kultur, wie z.B. der Musik und dem Tanz ausgeht, aufsaugen.

Beijo Lise